
Beau, Christa (2015):
Ich könnte doch glücklich sein
Erfurt: Dorise-Verlag
ISBN: 978-3-942401-90-6, 107 Seiten
14 Frauen mit Schwangerschaftsdepression oder -psychose erzählen ihr Leben.
Ungeschminkte Berichte, die ergreifen – und helfen können. Das Unverständliche, die bei einem selbst vermutete Schuld, bekommt einen Namen: Das ist etwas, das auch andere kennen, andere Frauen, die trotz manchmal großer Probleme in das Leben zurückgefunden haben und nun darüber berichten.
Sehr gut ist der weite Rahmen des Konzepts von Christa Beau. Die Schwangerschaftspsychose oder -depression steht zwar im Zentrum, aber das ganze Leben der betroffenen Frauen wird gewürdigt und so manchmal eine geeignetere Perspektive zum Blick auf die Krankheit nahegelegt.
Bei aller berichteten Härte ein Buch, das betroffenen Frauen Mut machen kann und auch in der Lage ist, in der sozialen Umgebung Verständnis zu wecken, und das die Möglichkeiten von Unterstützung und Hilfe aufscheinen lässt.
Elisabeth Menrad & Dr. Volker Friebel
Herzliche Grüße aus Tübingen

Beau, Christa (2015):
Ich könnte doch glücklich sein
Erfurt: Dorise-Verlag
ISBN: 978-3-942401-90-6, 107 Seiten
Rezension aus: Psychosoziale Umschau 3/2016
Tabu Wochenbettdepression
Trotz zahlreicher Fachpublikationen zu Thema Wochenbettdepression liegen nur wenige Erfahrungen aus Sicht der Erkrankten vor. Das Buch „Ich könnte doch glücklich sein“ von Christa Beau schildert die Gefühle, Ängste, Zweifel, Sorgen von psychisch erkrankten Müttern mit postpartaler Depression.
Etwa jede zehnte Frau, d.h. 15 % aller jungen Mütter leiden nach der Entbindung an einer Wochenbettdepression. Postpartale Depression ist heute noch ein Tabuthema – und eine große Belastung nicht nur für die jungen Mütter. Eigentlich ist eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes ein Anlass großer Freude, aber für viele Frauen beginnt hier eine schwere psychische Erkrankung, die nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind und den Vater sowie die Großeltern betrifft. Was passiert, wenn das Glück nicht greifbar ist und das Wochenbett und die Schwangerschaft ein Auslöser für eine Depression oder eine Psychose mit gravierenden Folgen für Mutter und Kind – bis hin zur Selbst- oder Kindstötung – ist?
Christa Beau sprach mit 13 Frauen sowie ihren Angehörigen über die schwere Zeit in ihrem Leben. Sie erzählen, wer an ihrer Seite stand, welche Hilfen sie erfuhren und welche sie vermissten. Der Leser fühlt und lebt durch die Ich – Perspektive direkt mit.
So erzählen z.B. Carla, Claudia, Jeanette und Lisa den Lesern auf ernüchternde Weise von ihrer schweren Kindheit, die wohl Mitauslöser für die psychische Erkrankung waren. Bedrückend ist auch immer wieder die Darstellung der inneren Leere, kein Gefühl für das Kind zu empfinden: „ Da war ich nun, sah auf mein Kind und fühlte nichts!“ (S.26)
Die zahlreichen Fallgeschichten sind für psychiatrisch Tätige, Angehörige und auch Betroffene lesbar und wertvoll. Alle Berichte kreisen um die Frage, was getan werden muss, damit die neue kleine Familie angemessene Hilfe erfährt oder, um mit den Worten einer erkrankten Mutter (Lisa) zu sprechen: Kein Arzt, keine Hebamme, kein schlaues Eltern–Heft erwähnt diese Hölle. Durch gezielte Aufklärung könnte vielen Müttern und Familien unendliches Leid erspart werden!“
Dr. Caroline Trautmann
Bonn
